Ich möchte Dich zu Beginn erst einmal überlegen lassen, welches wohl das stärkste Wort der Welt sein könnte (natürlich erhebt auch dieses Dokument keinen Anspruch auf Richtigkeit ;)). Hast Du das Wort gefunden? In einem kleinen Beispiel möchte ich Dir nun erklären, welches Wort ich meine.
Stell Dir vor, Du nimmst teil an einem Rollenspiel. Der Leiter instruiert Dich damit, dass Du in einem Kino bist und auf Deinem reserviertem Platz sitzt ein kleines Mädchen. Du musst nun dieses kleine Mädchen dazu bringen von Deinem Platz auf zu stehen, ohne es zu berühren. Das heißt, Dir bleibt nur die Möglichkeit es mit Deinen Worten zu überzeugen. Doch egal welche Fragen du stellst, egal welche Forderungen Du stellst, egal ob Du liebevoll oder erbost reagierst, das kleine Mädchen sitzt die ganze Zeit nur da, schaut Dich mit ihren großen Kulleraugen an und sagt immer und immer wieder einfach nur “Nein”. Du siehst, Du hast keine Chance das kleine Mädchen dazu zu bewegen von Deinem Platz auf zu stehen und das nur, weil es die ganze Zeit nur vehement “nein” sagt. Vielleicht kannst Du mir jetzt schon zustimmen, dass diese kleine Wort eben das Stärkste der Welt ist.
In so ziemlich jedem Zeitmanagement - oder Stressbewältigungsseminar wird Dir geraten öfter mal “nein” zu sagen, um Dir selbst nicht so viel Arbeit auf zu laden, die Du dann gar nicht mehr bewerkstelligen kannst. Das gilt im Berufsleben genau so, wie im Privatleben. Eben so solltest Du auch Dir selber gegenüber öfter mal “nein” sagen. Sei es bei unproduktiven Tätigkeiten (“Nein, das kostet mich jetzt zu viel Zeit und bringt mir gar nichts”), beim Heißhunger auf ungesunde Nahrungsmittel (“Nein, ich werde diesen Schokoriegel jetzt nicht essen, denn der macht mich dick”) oder für Deinen eigenen Gleichmut (“Nein, ich rege mich jetzt nicht über den schleichenden Autofahrer vor mir auf, denn ich kann die Situation ohnehin nicht ändern). Oftmals ist es so, dass die Menschen mit dem Wort “nein” etwas negatives Verbinden, doch um das zu widerlegen muss ich Dich ganz provokativ fragen: “Bist Du blöd?”. Ich denke nicht, dass Du auf diese Frage mit “Ja” geantwortet hast, also habe ich auf wirklich einfach Art und Weise die negative Konnotation widerlegt. Kommen wir noch einmal auf die Arbeitswelt zurück. Ein Kollege bittet Dich eine Aufgabe zu übernehmen. Du hast aber selber schon genügend zu tun und weißt gar nicht, wie Du Deine eigenen Aufgaben schaffen sollst. Welche Auswirkungen haben nun die zwei folgenden Antworten: “Eigentlich habe ich selber genug zu tun.” und “Nein, ich habe selber genug zu tun.”? Bei der ersten Antwort ist es wahrscheinlich, dass Du Dir noch mehr Arbeit aufhallst, wohingegen die zweite Antwort Dir keine zusätzliche Arbeit beschert. Du siehst also, “nein” zu sagen hat nicht zwingend etwas Negatives an sich, sondern verschafft Dir eher mehr Freiräume, lässt Dich klarer und konkreter auftreten und schult Deine Disziplin.
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