Wenn
Du ein vollkommen anderes Leben leben könntest, wie würde das
aussehen? In was für einer Welt würdest Du gerne leben? Diese Frage
zielt jetzt nicht darauf ab, daran zu arbeiten, dass Du genau das
Leben führen kannst, das Du Dir wünschst. Ich möchte mit Dieser
Frage einfach mal Deine Fantasie ein wenig anregen.
Es soll gar nicht
darauf hinaus laufen einen Plan zu entwickeln oder Ähnliches. Ich
möchte, dass Du wirklich einfach mal alle Deine Gedanken fließen
lässt. Nimm Dir für diese Übung mindestens 60 Minuten Zeit, in den
denen Du nichts anderes machst, als Dir darüber Gedanken zu machen,
was Du gerne erleben würdest. Ob Du Deine Gedanken zu Papier bringst, oder nicht, bleibt Dir dabei selbst überlassen. Auch, ob Du Dich entspannt hinlegst oder bequem hinsetzt. Solltest Du Musik dabei hören wollen, dann beschränke Dich auf klassische Werke oder Entspannungsmusik. Diese Übung ist nicht darauf
ausgelegt, Dir nur ein mögliches Leben, eine Welt zusammen zu
basteln, sondern so viele alternative Szenarien, für Dein Leben, wie
Du möchtest. Auch geht es mir darum, dass Du Dir keine Grenzen, ich
wiederhole, keine Grenzen setzt, Du kannst alles Denken, was Du
willst. Du kannst Dir das Ganze so vorstellen, wie einen Traum, an
dem Du bei vollem Bewusstsein arbeitest. In einem Traum erschaffst Du
Dir bekanntlich auch Deine eigene (Traum-)Welt (leider merken wir uns
im Normalfalle 90% unserer Träume gar nicht). Um Dich darauf
einzustimmen Deiner Fantasie freien Lauf zu lassen, und Dich nicht
selber im Denken einzuschränken werde ich im Folgenden Deine
eventuellen Einengungen im Denken durch einige Beispiele aufheben.
Bleiben
wir anfangs mal beim „normalen“ Leben, bzw. Realität.
Was
wärst Du gern? Was würde Dir Spaß machen? Womit willst Du Deine
Zeit füllen?
- Profiboxer in Indonesien
- Drogenkönig in Equador
- Zuhälter in Russland
- Adeliger auf Hawaii
- Weltraumtourist
- Profikiller/Auftragsmörder in Argentinien
- Medienmogul in Taiwan
- Präsident von Finnland
- Vorstand von UNICEF
- Lord of War in Bolivien
- Buddhist in der Mongolei
- japanisches Schulmädchen
- chinesischer Landarbeiter
- Oberbefehlshaber der Schweizer Armee
- Sklavenhändler in Australien
- Politiker in Spanien
- Chef Deines eigenen Unternehmens
- jemand, wie Mutter Theresa/Mahadma Ghandi/Dalai Lama, etc.
- Undercoverpolizist in Amerika
- Transsexueller in Thailand
- religiöser Fanatiker in Südafrika
- Gott
- Autor für Kinderliteratur
- Gründer von Stiftungen in Deutschland
- Waisenheimleiter in Frankreich
- Flüchtlingshelfer in Ruanda
- Arzt in Papua-Neuguinea
Wie
Du erkennen kannst, darfst und sollst Du Dir keine eigenen Grenzen
stecken. Du magst vielleicht meinen, „da sind aber schon ganz schön
kaputte Lebensvorstellungen dabei, so was kann ich mir niemals
vorstellen, das macht man nicht“. Das mag sein, denn das steht im
Gegensatz zu geläufigen Werten/Moralvorstellungen/Normen. Diese
Vorstellungen sind allerdings der vorherrschenden gesellschaftlichen
Meinung zuzuschreiben. Was in einem Land als politisch unkorrekt
bezeichnet wird, danach kräht anderswo auf der Welt kein Hahn. Jeder
Staat, religiöse Gemeinschaft, Volk, etc. hat andere Vorstellungen,
was moralisch vertretbar ist und was nicht. Im Kommunismus herrschen
andere „Gesetze“, als im Kapitalismus, religiöse Staaten haben
andere Wertevorstellungen, als atheistisch geprägte, Demokratien
zeichnen sich durch andere Normen aus, als Diktaturen. Erinnere Dich
mal daran, dass jeder bekanntlich in seiner eigenen Welt lebt. Jeder
hat eine andere Vorstellung von der Welt, und so ist es auch jedem
freigestellt andere Werte zu vertreten. Die Gedanken sind bekanntlich
frei. Wie sich das beim Weitergeben dieser Gedanken in Wort und
Schrift gestaltet steht auf einem anderen Blatt. Hier muss jeder
selbst entscheiden, wie viel seiner Gedanken er mit anderen teilt und
ob er mit eventuellen Konsequenzen leben kann. Schauen wir uns in
diesem Zusammenhang mal die „Unterhaltungsindustrie“ an. Da gibt
es Autoren, deren Geschichten gespickt sind von Mord und Totschlag,
von perversen (was pervers ist und was nicht, entscheidet auch
wiederum jeder selbst) sexuellen Praktiken oder von Fanatikern, die
im Auftrag, von welcher „höheren“ Macht auch immer, agieren.
Ebenso zeichnen sich eine Vielzahl von Filmen und Büchern dadurch
aus, dass sie genau diese Geschichten erzählen. Irgendwer muss daran
ja Gefallen finden, oder? Also lass Dich von sogenannter Moral und
Anstand hier nicht limitieren in deinen Vorstellungen. Denke, was Du
denken möchtest. Außerdem hat jedes Lebensmodell seine Licht –
und Schattenseiten. Pablo Escobar ging es, nachdem er verhaftet
wurde, wohl immer noch weitaus besser, als dem
Durchschnittsamerikaner, Grace Kelly hatte sich ihr Leben in der
eingeheirateten Adelsgesellschaft von Monaco vorher wohl auch anders
vorgestellt. Anders Behring Breivik hatte andere Wertevorstellungen,
als Martin Luther King. Also lass Dich nicht davon (fehl-)leiten, was
andere für richtig und für falsch halten.
Als
nächstes erweitern wir die „normale“ Welt um die zeitliche
Komponente. Möchtest Du lieber in einer anderen Epoche und eines der
folgenden Leben leben:
- Epikurer im alten Griechenland
- Herzog im Deutschland des Mittelalters
- Seefahrer im Zeitalter der Entdeckungen
- Physiker im industriellen Zeitalter
- Samurai im frühen Japan
- Wikinger in skandinavischen Gefilden
- Kreuzritter während der Kreuzzüge
- Gardejäger während der napolitanischen Freiheitskriege
- Aborigine in Australien
- Ureinwohner in Amerika
- Pharao im alten Ägypten
- Feldherr unter Cäsar
- als Urmensch während des Pleistozäns
- unter Dinosauriern während der Kreidezeit
Auch
hier gilt, wie im ersten Beispiel, Du kannst, das sein und das
machen, worauf Du Lust hast. Ob Du Deine Tage als Verfechter des
Guten oder als Kämpfer abseits jeder Regel verbringst, bleibt Deine
Entscheidung (was ist Gut und was ist Böse?). Hier hast Du durch den
zeitlichen Bestandteil noch weitaus mehr Möglichkeiten.
Vielleicht
möchtest Du aber auch lieber statt in der Vergangenheit, in der
Zukunft leben. Auch hier bieten sich unzählige
Gestaltungsmöglichkeiten von Welten in denen Du leben kannst. In was
für einer Welt wohl John Titor lebt?
- Überlebender einer Zombieapokalypse oder eines Viruses
- Erforscher des Weltraums
- eine Welt ohne Geld
- eine Welt voll Krieg, Hass und Zerstörung (Dystopie)
- eine Welt voller Liebe, Harmonie und Geborgenheit (Utopie)
- in einer virtuellen Realität (wobei das der nächste Schritt, dieses Gedankenexperiments wäre; Das wahrhaftige Leben in einer Welt, nach Deinen Wünschen und Vorstellungen)
- eine Welt voller intergalaktischer Lebewesen
Nachdem
wir nun die „normale“ Welt in beide zeitlichen Richtungen
betrachtet haben. Wie wäre es denn mit einer Fantasiewelt und deren
Bewohnern, abseits jedweder Realität. Hier finden sich in Film und
Buch natürlich ebenso mannigfaltige Beispiele.
- Zauberer
- Ninja
- Superheld
- Atlanter
- Engel oder Dämon
- Außerirdischer
- Tier
- Roboter
Was
hat es jetzt mit dieser Übung auf sich? Ich denke, dass unsere
Fantasie in der aktuellen Welt mehr und mehr verkümmert. Wir sind
umgeben von so vielen Reizen und Informationen, die tagtäglich auf
uns einprasseln. Wir werden durch unsere heutige Medienlandschaft
davon abgehalten uns mit unseren eigenen Hirnkapazitäten zu
beschäftigen. Dabei bietet uns der kleine Rechner in unserem Kopf
das beste Unterhaltungsprogramm, dass man sich vorstellen kann. Also
warum nicht auch mal wieder die eigenen Synapsen zum Glühen bringen
und selber für ein wenig Unterhaltung sorgen, statt sich berieseln
zu lassen? Der eigenen Vorstellungskraft sind keine Grenzen gesetzt
und diese hat so viel mehr Potenzial, als jeder Film oder jedes Buch.
Wahrscheinlich werden Deine Gedanken zwar von bestehenden Geschichten
beeinflusst sein, doch diese sind hierbei nur Mittel zum Zweck, um
Deine Welt zu erschaffen. Mit der Fantasie ist es wie mit der
Kreativität, sie kann nicht nicht da sein, nur verkümmern. Und da
unser Gehirn auch nur ein Muskel ist, kann und soll dieser auch öfter
mal trainiert werden. Eben damit die Fantasie nicht auf der Strecke
bleibt. Das hat dann natürlich auch den Vorteil, dass alle anderen
Gehirnaktivitäten von dieser Übung profitieren. Und wer weiß,
vielleicht findest Du durch dieses Spiel auch die ein oder andere
Anregung, um Dein eigenes, „wirkliches“ Leben zu verändern. Oder
Du findest eine Idee/ein Konzept, auf das die Welt gewartet hat. So
ziemlich alle Erfindungen unserer Welt sind auch nur der Fantasie
anderer Menschen entsprungen.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Spaß.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen