Heute möchte ich Dir etwas vorstellen, von dem Du im ersten Moment vielleicht denkst, das ist doch Quatsch, das mach ich nicht, das ergibt doch keinen Sinn. Doch, wenn Du den Artikel zu Ende gelesen hast, denke ich wirst Du mir zustimmen, dass der Gedanke doch nicht so abwegig ist. Die meisten Menschen haben in ihrem Leben Personen kennen gelernt, von denen sie meinen, dass es besser gewesen wäre diese nicht kennen gelernt zu haben.
Das kann ein Lehrer sein, der die Schulzeit anstrengender gemacht hat, als es hätte sein müssen, oder ein Mitschüler, der einen schikaniert hat, ein Chef, der den Arbeitsalltag zur Tortur gemacht hat, ein Mitbewohner der tagein tagaus Stress fabriziert hat, “Freunde”, die einen nicht ernst genommen haben und sich immer nur über einen lustig gemacht haben, Eltern, die einen nicht geliebt haben, ein Partner, der einen betrogen hat, oder oder oder. Meistens liegen diese Episoden des Lebens schon Jahre oder Jahrzehnte zurück, doch immer wieder, wenn Du daran denkst kommen alte, negative Gefühle hoch. Was hat das nun zur Folge, bzw. warum erachte ich es als sinnvoll mal darüber nach zu denken? Ich bin der Überzeugung, dass ein Großteil von gesundheitlichen Beschwerden psychosomatischer Natur sind. Was soll das heißen? Ganz einfach, viele Gesundheitsbeschwerden, körperliche Gebrechen, Schlafstörungen, verminderte Leistungsfähigkeit, etc. können von Stress oder unaufgearbeiteten Herausforderungen aus der Vergangenheit kommen.
Ein kleines Beispiel aus meinem eigenen Leben. Ich war vor einigen Monaten auf einem Vier - Tages - Workshop zum Thema Stärken/Schwächen, Ziele setzen, etc. Ein Bestandteil dieses Workshops war es, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinander zu setzen. Quasi, die Beschäftigung mit positiven und negativen Ereignissen in der Vergangenheit. Auch wenn mein Leben nicht von außerordentlichen Schicksalsschlägen, o.Ä. geprägt ist, so hat mich diese Reflektion emotional doch ein wenig aufgewühlt. Dies hat dann auch dazu geführt, dass ich aus dem Nichts eine dicke Erkältung bekommen habe. Das Überraschende dabei ist, dass ich seit Ewigkeiten nicht mehr krank gewesen bin, geschweige denn einen Arzt gesehen habe. An diesem Beispiel kannst Du jedoch ganz gut erkennen, wie sich unsere Gefühle und Gedanken auf unseren Körper auswirken können.
Was hat das jetzt aber mit dem Titel dieses Artikels zu tun? Einfach gesagt, seelische Herausforderungen können zu körperlichen Herausforderungen werden. Und mit diesen unterbewussten Schwierigkeiten möchte ich mich heute befassen. Erinnere Dich einmal an eine Person aus Deinem Leben, die Dir nicht wohlgesonnen war, die Dir Schlechtes angetan hat oder Dich verletzt hat. Welche Gefühle kommen in Dir hoch? Trauer? Wut? Selbstmitleid? Unzulänglichkeit? Frust? Ärger? Du merkst, es ist nichts Angenehmes daran zu denken. Was bewirken diese Gefühle jetzt aber in Dir, bzw. was richten Sie mit Deinem Körper an? Wie Du weißt, sollten wir alle nach der Maxime leben “Denke positiv”, denn positives Denken befähigt uns dazu Dinge zu erreichen, die wir nicht für möglich halten, positives Denken lässt uns unser Leben besser gestalten, wir sind ausgeglichener, wir können mehr leisten, etc. Negative Gedanken haben dementsprechend den gegenteiligen Effekt, was nun im Schlimmsten Falle auch dazu führen kann, dass sich diese negativen Gefühle/Einstellungen auf unser körperliches Wohlbefinden auswirken. Ebenso kann es sich mit den Gedanken an unliebsame Personen aus der Vergangenheit verhalten. So lange dieses Kapitel nicht abgeschlossen ist, sind immer unangenehme Gefühle in uns, die dazu führen, dass wir uns schlecht fühlen. Und darum dreht sich dieser Beitrag um’s Vergeben.
Wikipedia sagt zur Psychologie des Vergebens Folgendes:
“Von entscheidender Bedeutung im Prozess der Vergebung ist die Einsicht, dass das Nicht-Vergeben psychologisch negative Auswirkungen auf den Vergebungsunwilligen haben kann und in den meisten Fällen auch hat: das Offenhalten der Erinnerung, ja deren manchmal lustbetonte Ausschmückung, welche dann kaum mehr der Realität der ursprünglichen Kränkung entspricht, kann zu einer bleibenden Last für den Versöhnungsunwilligen werden und in eine Selbstschädigung für das Opfer umschlagen, die unter Umständen belastender wird als die ursprüngliche Kränkung selbst. Schon aus Selbstschutz ist daher die Vergebungsbereitschaft einer Verhärtung der Ablehnung des Täters vorzuziehen.”
Oftmals ist es so, dass wir gar nicht auf die Idee kommen, dass unser momentaner, oder schon länger anhaltender, schlechter Gesundheitszustand aus Ereignissen der Vergangenheit resultieren. Doch was nun, diese in uns verankerten Emotionen können ja schlecht einfach abgestellt werden. Leider sieht es genau so aus. Wie Du weißt, ist Dein Unterbewusstsein ein mächtiges Instrument, das Dir helfen kann, Dein Leben so zu leben, wie Du es Dir in Deinem Bewusstsein vorstellst. Doch dazu muss Dein Unterbewusstsein eben eingestellt werden. Dies kann zum Beispiel durch einen Vergebungsbrief geschehen. Das bedeutet genau das, was der Name aussagt, ein Brief in dem Du derjenigen Person vergibst, die Dir in der Vergangenheit emotionalen oder körperlichen Schaden zugefügt hat. Nun magst Du, wie eingangs erwähnt, vielleicht denken, nein, das mache ich nicht, das will ich nicht. Warum sollte ich jemandem vergeben, der mir schlimme Dinge angetan hat? Die Frage habe ich weiter oben auch schon beantwortet, Vergebung ist notwendig für das eigene seelische und demzufolge auch körperliche Wohlbefinden. Einen weiteren Punkt, warum Du jemandem vergeben solltest, habe ich schon in einigen anderen Artikeln erwähnt. Es zeugt von innerer Größe anderen vergeben zu können und stärkt die eigene Persönlichkeit.
Hast Du Dir einmal Gedanken darüber gemacht, ob und wie das, was Dir widerfahren ist, wieder gut gemacht werden kann? Ich denke, dass das in den seltensten Fällen der Fall ist, also muss Dein seelisches und körperliches Gleichgewicht auf andere Weise wieder hergestellt werden. Eine andere Form um das Dir widerfahrene Unrecht auszugleichen könnte Rache oder Bestrafung sein. Doch damit begibst Du Dich auf das gleiche Niveau, wenn nicht sogar darunter. Rache setzt eine Kettenreaktion von negativen Emotionen frei, was Dich davon abhält, Dein Leben mit positiven Emotionen zu füllen. Ebenso ist es beim Hass, du ergibst Dich Deinen negativen Emotionen und wozu das führt, habe ich oft genug erwähnt.
Wie Du siehst, führt kein Weg an der Vergebung vorbei, wenn Du Dich (auf lange Sicht) besser fühlen willst. Ich sage nicht, dass Vergebung einfach ist, aber das sind die wenigsten Dinge im Leben. Bruce Lee sagte hierzu einmal: “Do not pray for an easy life, pray for the strength to endure a difficult one.” [ Bete nicht für ein leichtes Leben, bete für die Stärke ein schweres zu ertragen.]
Vergebung soll auch nicht heißen, so zu tun, als wäre nichts passiert. Das “Vergessen” bringt leider nicht den erhofften Erfolg, denn wenn Du vergessen hast, was Dir widerfahren ist, dann kannst Du die Information einfach nur nicht mehr abrufen, abgespeichert, ist sie aber dennoch. Wahre Vergebung bedeutet, sich mit der Sünde zu befassen und sie aus der Welt zu schaffen, sprich, Dich davon nicht mehr negativ beeinflussen zu lassen. Vergebung ist teuer, denn Du bezahlst diese mit der Akzeptanz des Leides. Du übernimmst selbst die Schuld, die Du vergibst. Du übernimmst die Verantwortung, für die Schmerzen, die Dir zugefügt wurden. Doch auch, wenn sich das alles schwierig und ungerecht anhört, so ist es der beste Weg für Dich.
Nimm Dir also ein Blatt Papier und einen Stift und schreibe der Person, die Dir Schmerz zugefügt hat und vergib ihr, vergib ihr ehrlich. Du musst diesen Brief auch nicht absenden, es reicht, wenn Du ihn für Dich behältst. Wichtig ist einfach nur, dass Du auch wirklich das meinst, was Du schreibst. Im ersten Moment mag es sich falsch anfühlen und/oder alte Empfindungen kommen in Dir hoch, doch lasse Dich davon nicht beirren, denn Du wirst, vielleicht nicht sofort, aber später, spüren, dass die Vergebung die richtige Entscheidung war.
Sollte Dich der heutige Beitrag emotional zu sehr aufgewühlt haben, dann lies noch einmal den Artikel Du bist einzigartig. Ich hoffe Dir mit diesem Kapitel, auch wenn es dieses Mal nicht gespickt mit erfreulichen Fakten war, ein wenig geholfen zu haben.
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